Hallo Forum,
seit Freitag, den 08.08.08 pflege ich zwei Exemplare dieser interessanten Spezies. Sie wurden als Grossmaulwelse Cha Cha vom Grosshandel geliefert und sassen dann mangels Interessenten ca. 4 Monate beim Einzelhandel. Sie haben diese Zeit trotz reinem Süsswassers, knapper Ernährung und relativ kleinem + kahlem Aquarium nicht nur gesund überdauert, sondern sind sogar gewachsen. Und nicht nur das, sie haben einen Sabotageakt gegen das Zoofachgeschäft mit Reinigungslauge (der alle anderen Fische in der Verkaufsanlage tötete
) unbeschadet überlebt. Die beschädigte Schleimhaut wurde danach in einem Stück abgestossen, sie häuteten sich quasi.
Da der Händler um mein Raubfischinteresse weiss, hat er mich angesprochen und sie mir zum Freundschaftspreis überlassen. Der Grosse misst ca. 12 cm, hat einen breiteren Kopf und grössere, markant gezeichnete Brustflossen. Der Kleine ist ca. 10 cm, insgesamt schmaler und die Brustflossen sind im Vergleich kleiner und weniger kontrastreich. Ich hoffe auf ein Pärchen.
Das Becken mit den Massen 100 x 30 x 30 ist noch etwas dürftig eingerichtet, links + rechts zwei Röhren + Lochgestein, mittig ein Blumentopf, Bodengrund Kies + Korallensand, gefüllt mit Leitungswasser, versetzt mit 1 Esslöffel Meersalz auf 10 Liter. Keine Pflanzen und keine direkte Beleuchtung.
Bereits 10 Minuten nach dem Einsetzen wurde gefressen, angeboten werden Goldfische, Zebrabärblinge und Chichlidennachzucht. Wie sie die Zebrabärblinge, die nachts direkt unter der Wasseroberfläche schwimmen, erbeuten, konnte ich leider bisher nicht beobachten. Es plätschert mitunter etwas .....
Ansonsten wird den Fischen passiv aufgelauert und mittels Saugschnappen lautlos zugeschlagen.
Dieser Fisch produziert Geräusche, überrascht hat mich anfänglich ihre Lautstärke. Als meine Frau die Fische das erste Mal hörte, glaubte sie an ein technisches Fiasko und kam hektisch angaloppiert ........
Ich könnte bisher drei verschiedene Laute ausmachen.
1. Summendes Brummen: Von leise bis sehr laut. Eindeutig defensive Abwehr. Wird eingesetzt, wenn sich ein Artgenosse dem Unterstand nähert
und heisst ziemlich sicher soviel wie "Verpiss dich!"
2. Lautes "Klackern", klingt im Stakkato fast wie Hundegebell: In Verbindung mit dem Summbrummen vermutl. zunehmende Unsicherheit dem
Artgenossen gegenüber.
Ansonsten ein Schrecklaut. Am Anfang haben sie sehr viel "gebellt", mittlerweilen sind sie deutlich ruhiger. Beim "bellen" werden übrigens die
Bauchflossen ruckartig abgespreizt und wieder angelegt.
3. "Schnalzen": Einzelner Klicklaut, bisher nur bei Dunkelheit gehört, dient vermutl. der innerartlichen Kommunikation.
Da das Becken nicht direkt beleuchtet wird, erfreuen mich die Fische ab der Dämmerung mit ihrer Aktivität. Sie schwimmen erstaunlich viel, sehr elegant schlängelnd und schwebend. Abgesehen von ihrem aktuellen Unterstand scheinen sie nicht sehr territorial zu sein, sie halten aber immer einen gewissen Abstand ein, bei Unterschreitung wird unwillig gebrummt ......
Tagsüber liegt aber jeder wieder in "seiner" Ecke.
An der Wahl des Tagesverstecks erkenne ich zwischenzeitlich, ob der Fisch satt ist oder noch Appetit hat. Wer satt ist, igelt sich ein und macht sich unsichtbar, wer noch Hunger hat, entspannt in Lauerposition und ist jederzeit bereit, zuzuschlagen.
Wird ein Fisch auf Wanderschaft von mir überrascht, erstarrt er in seiner Bewegung und bleibt erst einmal reglos liegen. Liegt er vollkommen deckunslos, rollt er sich gaaaannz langsam zusammen. Nach einigen Minuten "schleicht" er sich dann in die nächstliegende Deckung ......
Farbe bieten sie nicht, lebhaftes Geplänkel ist nicht gegeben, aber spannend sind sie auf jeden Fall.
Gruß
Jon
P.S. Bilder reiche ich die Tage nach ......