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achimgr

zeitlich treuester Forianer

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1

Montag, 11. Dezember 2006, 16:50

Hallo Gabi,

jetzt mal CO2 für Anfänger (mit Chemie wurde ich noch nie warm):

Unser Leitungswasser hat:
GH: 23 (echt!)
KH: 15
pH: 7,4
PO4: 2

Das AQ wurde osmosiert auf:
GH: 17
KH: 12
pH: 7,4
PO4: 1

Nach dieser Tabelle ist das gerade genug.
Jetzt habe ich mein Wasser weiter verdünnt (dummerweise gerade keine Werte, aber ich verschneide 50/50) und die KH geht dann auch weiter in den Keller, der pH bleibt, die CO2-Menge nimmt also ab.
Richtig bis dahin?
Jedoch wachsen meine Pflänzechen auf´s Fröhlichste.
Wie das?

Das harte Leitungswasser hat doch einen viel günstigeren CO2-Gehalt???

Und:
Gibt es eine Durchschnitts-Wasser-Chemie, bei der man sagen kann, das passt so für die gängigsten Pflanzen, oder ist das zu verallgemeinert?

Danke für´s hirnen,

Achim
:^^:
.
Achim - der Holzjockel...
:achim:

kleinschweinugly

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2

Montag, 11. Dezember 2006, 19:01

Wasserchemie

Hallo Achim,
das sind ja tolle Wasserwerte, die Du da hast!
Zu welcher Tageszeit(wie lange was die Beleuchtung schon an?) hast Du denn gemessen?
Womit hast Du gemessen?
Was hast Du für eine Bepflanzung?/Was für Fische?

Für die meisten unserer "üblichen" Aquarienpflanzen sollte der pH-Wert zwischen 6,8 und 7,2 liegen, wobei es in Asien Spezialisten gibt, die bis 5,0 aushalten und europäische Arten, die mit 7,8 noch klar kommen.

Die KH Werte sollten im Optimum bei 3-5° liegen, was bei Deinem Ausgangswasser natürlich ziemlich aufwendig ist.

Die Tageszeit ist so wichtig, weil nachts die Fische UND die Pflanzen CO2 an das Wasser abgeben, also sinkt der pH-Wert und ist morgens niedrig. Über den Tag verbrauchen Pflanzen das CO2, der pH-Wert steigt. Deshalb gibt es für professionelle CO2-Anlagen Nachabschaltungen, so daß der pH-Wert nicht noch weiter in den Keller geht und die Fische Atemnot bekommen.
Tropftests sind den Meßstreifen vorzuziehen, weil sie genauer messen. Diese Tests müssen aber unbedingt kühl gelaget werden(Kühlschrank), somst mißt Du alles Mögliche nur nicht die Tatsachen! :^^:
Ich gebe diese Frage aber gerne an unser neues Mitglied, den Fischflüsterer weiter. Der ist nämlich wirklich vom Fach...
.
Herzliche Grüße, Gabi

achimgr

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3

Mittwoch, 13. Dezember 2006, 09:32

RE: Wasserchemie

Zitat

Original von kleinschweinugly


Die KH Werte sollten im Optimum bei 3-5° liegen, was bei Deinem Ausgangswasser natürlich ziemlich aufwendig ist.


Hi Gabi,

warum schreibst Du jetzzt vom KH? Ist der gleich wichtig für die Pflanzen?
Wie gesagt laut Dennerle-Liste sind meine CO2-Werte ja ok! :-o :-o :-o

Gruß,
Achim
.
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kleinschweinugly

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4

Mittwoch, 13. Dezember 2006, 19:14

Hallo Achim, :thumbup:
weil die meisten unserer Aquarienpflanzen gerne WEICHES Wasser hätten, und weil Du entscheidend weniger CO2 benötigst um eine optimale Versorgung Deiner Pflanzen zu gewährleisten und den pH-Wert einzustellen.
Ab einem pH-Wert von 7,8 und mehr liegt Co2 überwiegend als für die Pflanzen nur stark verlangsamt nutzbares Hydrogenkarbonat vor. Einige Pflanzen sind in der Lage dieses über die Bikarbonatassimilation zu nutzen, wobei dann der pH-Wert steigt(Laugenvergiftung). An den Blättern wird dann Calciumkarbonat ausgeschieden(Biogene Entkalkung), der pH-Wert stürzt in den Keller(Säurevergiftung).
Wenn man versucht, Wasser mit einer hohen KH mit Kohlensäure im pH-Wert zu senken, besteht eben diese Gefahr eher als bei niedriger KH.

Starke Beleuchtung erhöht übrigens den Bedarf der Pflanzen an CO2!
Gabi
.
Herzliche Grüße, Gabi

5

Mittwoch, 13. Dezember 2006, 21:53

Hallo,

was Gabi da in Bezug auf dei KH und das Pflanzenwachstum geschrieben hat, entspricht weitgehend auch meinen Erfahrungen. Die sind sogar noch extremer. Bei einer KH um 1 - 2°, meine liegt sogar noch tiefer, wachsen viele Pflanzen besser. Warum das so ist, ich weiß es nicht, habe bestenfalls Vermutungen.
Wenn du mit dem Wachsen deiner Pflanzen zufrieden bist, dann hast du auch ausreichend CO2 im Wasser, egal, was die Tabellen einem weis machen wollen.

Zitat

Original von kleinschweinugly
An den Blättern wird dann Calciumkarbonat ausgeschieden(Biogene Entkalkung), der pH-Wert stürzt in den Keller(Säurevergiftung).
An dieser Stelle muss ich allerdings widersprechen, bei der biogenen Entkalkung werden dann auch OH Ionen frei, diese treiben den PH nach oben. Wie du ja unter dem Stichwort Bikarbonatassimilation ganz richtig geschrieben hast. Einen Säuresturz gibt es im Zusammenhang mit biogener Entkalkung nicht. Freie Säure würde sofort wieder das ausgefallene Karbonat (Kalk) lösen und so wieder für ausreichend KH-Puffer sorgen.

Gruß Knut
Redaktion: www.ratgeber-aquarium.de
solange ich lerne, lebe ich

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Knut« (13. Dezember 2006, 22:40)


achimgr

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6

Mittwoch, 13. Dezember 2006, 22:38

Ok,

ich blicke langsam durch.
Auch wenn Begriffe wie "Bikarbonatassimilation" mich schwindeln machen. Mein pH war glücklicherweise nie in seltsamen Höhen (o. Tiefen).
Lässt man ausser Acht, dass meine Pflanzen gut wachen, wäre es eigentlich angesagt, dass Leitungswasser zu verschneiden bis die KH auf 1-2 oder auch 3-5 ist. Je nach subjektivem Empfinden.
Sollte eine 50%e Verschneidung nicht die Halbierung der KH nach sich ziehen? Auch die Halbierung der GH?

Und noch was:
Ihr 2 Weichwasserempfänger regelt dann den pH mittels CO2. Aber Euer Leitungswasser sollte doch eine pH um die 7, 2 oder so haben. Also zu wenig CO2 (etwa 5-7 mg/l).Ihr blast also Co2 rein und der pH sinkt dann auf 6,7 oder so. Ist das richtig?

Ganz schön kompliziert...

Knuts Beiträge fand ich schon im Aquarienforum fundiert, aber sehr schwierig für mich. Irgendwie ist mein Hirn in diesem Bereich ein Loch.

Abi ist nicht Alles ;-)

Gruß,
Achim
.
Achim - der Holzjockel...
:achim:

7

Mittwoch, 13. Dezember 2006, 22:44

Hallo,

nein, ich regele den pH überhaupt nicht, weil der mir und meinen Fischen relativ egal ist. Wichtiger ist für mich und meine Fische die Härte. Bei einer KH unterhalb von 3° pendelt sich aber auch der pH im Neutralbereich oder darunter ein. Mein Wasser weist eine KH <1° auf, da liegt dann der pH bei ca. 6,5 - 6,8.
Warum sind 5 - 7 mg/l CO2 zu wenig? Meinen Pflanzen reicht dieser Wert und sie gedeihen prächtig!

Gruß Knut
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kleinschweinugly

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8

Donnerstag, 14. Dezember 2006, 01:56

Was ist eigentlich Härte?

Also, :scratch:
nach ein paar Recherchen in meinen alten Büchern(nicht im Internet!)will ich mal versuchen Euch ohne chemische Formeln möglichst einfach die Härte zu erklären, Chemie Mittelstufe ist schon ein bisschen her:
Man teilt die Härte(im Wasser gelöste "Erdmineralien")ein in temporäre(nur zeitweise vorhandene)Härte und permanente Härte. Gemessen wird sie in dGH(deutsche Gesamthärte).
Die temporäre Härte nennt man Karbonathärte, gemessen in dKH.
Es handelt sich dabei um Verbindungen von Kalzium und Magnesium mit Kohlensäure, also die Karbonate und Bikarbonate. Beim Kochen fällt diese Härte aus, es bildet sich Kesselstein. Kohlensäure hält Kalzium und Magnesium im Wasser in Lösung. Ist die KH sehr niedrig(unter 1°) ist bei Zugabe von CO2 zu viel freie Kohlensäure vorhanden, die Fische können Vergiftungserscheinungen bekommen. Ist die KH sehr hoch, wird die Kohlensäure gebunden, die Pflanzen bekommen bei viel Licht Mangelerscheinungen/wachsen schlechter. :8o: Aufgrund der Bindefähigkeit dieser Härte mit CO2 wirkt sie als Puffer für den pH-Wert.

Alle andere Verbindungen von Erdalkalien z.B. mit Schwefelsäure(Sulfate) sind die permanente Härte(auch Chloride, Hydroxide, Phosphate, Nitrate, Silikate und Humate). Da der größte Teil Sulfate sind, bezeichnete man sie früher auch als Sulfathärte.
Ich hoffe das Thema einigermaßen verständich rübergebracht zu haben. :shutup:
Gabi
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Herzliche Grüße, Gabi