Lieber Jürgen, ich bin mir sicher, daß Du mit Deiner geduldigen, freundlichen und umgänglichen Art hier viele Freunde finden wirst. Wenn Du in einem kleinen Forum wie unserem Rat suchst, wird Dir selbstverständlich geholfen so gut wir können. Daß jedoch wenn etwa 70-80 User täglich bei uns reinschaun nur wenige ein Tanganjika-Becken oder überhaupt Tiere von dort pflegen und dann auch noch über Erfahrungen mit gerade den doch relativ seltenen und raren Arten die Dich interessieren verfügen, liegt auf der Hand, oder?
Auch ich bin eher der Mann für Südamerika und Mittelamerika, dort ist mein Gebiet alle Arten von Barschen, großen Welsen und einigem anderen. Trotzdem will ich gern von meinem bescheidenen Wissen ein wenig für Dich ablassen.
Die "Paracyprichromis BlueNeon" sollten in Gruppen in Becken ab 200 l gehalten werden, 8-10 Tiere. Weibchenüberschuß wenns geht. Sie leben an senkrecht aufsteigenden Felsen mit glatter Oberfläche (Granit, meine ich) in größerer Tiefe bis über 20m. Enantiopus lebt über Sandboden, über die Tiefen weiß ich nichts. Beide sollten bei PH 8 aufwärts gehalten werden, da die erste Art tiefere Wasserschichten bevorzugt würde ich Temperaturen von 24-27 Grac Celsius wählen. Eine Gesamthärte von etwa 13-20° sowie entsprechend hohe Karbonnathärte sollte vorhanden sein. Beide Arten ernähren sich vorwiegend carnivor von Zooplankton und kleinlebewesen - lassen sich gut mit allen Arten Gefrierfutter wie Wasserflöhen, Mülas und anderem ernähren, nehmen aber auch Granulate oder Flocken. Ich empfehle da naturnah gerundeten oder gebrannten weißen oder beigen Sand, da vor allem die über dem Sand lebenden Enantiopis sich sonst nicht wohlfühlen könnten.
Beide sollten zu vergesellschaften sein, grobe Steinaufbauten mit senkrechten Flächen würde ich aus großen gerundeten Granitsteinen baun, scharfkantiges, schön weißes Lochgestein hat in meinen Augen soviel mit den afrikanischen Grabenseen zu tun wie Alpenveilchen mit Wüstenkakteen, aber das nur nebenbei.
Auf Pflanzen kannst Du verzichten, vielleicht mal ein paar Vallisneria gigantea oder spiralis probieren. Deine angelicus passen gut ins Becken, wenn Du nicht zu scharf auf NZ im Aqua bist, auf die anderen Welse, die Du hältst solltest Du verzichten - ebenso auf den Messerfisch.
Zum Thema Motigvation fällt mir ein: Sollte Dein Wasser eher im niedrigen PH-Wertbereich liegen, mit wenig bzw mittlerer GH und KH solltest Du Dich lieber weiter nach SA orientieren, wie es hier im Norden viele tun. Deine Welse würdens danken und wer L46-NZ hatte sollte erst recht drüber nachdenken. Dein Aquarium hat eine wie ich finde sehr unpraktische Abmessung, wie Du erkannt hast wirds mit Grün schwierig, Das ist aber bei allen Aquarien über 50cm Wasserstand so. Da muß man dann schon richtig ins richtige Licht und Menge investieren, für Steinaufbau sind hohe Aquas sicher toll.
Wenn also schon Wasser aus Deiner Leitung kommt, das nach Fischen mit dem Bedürfnis nach "weichem " Wasser schreit, würd ich doch eher drüber nachdenken mir ein weiniger hohes, dafür etwas tieferes und vielleicht längerers Aquarium zuzulegen und "auf Süd- oder Mittelamerika" zu machen statt ALLEs umzuwursten, nur weil die Energie nicht langt, da kommst Du kurz und langfristig mit den jetzt durch Umstellung entstehenden Kosten auf sicher langfristig besser hin. Da kann ich Dir dann auch wirklich viel erzählen und nicht nur Ansätze.
Immer locker bleiben und keine Hektik- bei Motzern

und Hektikern schalt auch ich immer gern zumindest einen Gang langsamer...
MfG Dein Hausmeister