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Samstag, 25. November 2006, 22:13

Scobinancistrus aureatus L14

Scobinancistrus aureatus L14
Ein farbenfroher Geselle


Portrait
• Name: Scobinancistrus aureatus
• Erstbeschreibung: Burgess, W.E. 1994
• Familie: Loricariidae (Harnischwelse)
• Unterfamilie: Ancistrinae
• Handelsname: L014
• Deutscher Name: Sonnenwels
• Vorgestellt in DATZ 03/1989
• Herkunft: Südamerika, Rio Xingu, Para, Brasilien
• Größe: 35-45cm, es sollen jedoch schon Exemplare mit 50cm gesichtet worden sein.
• Verhalten: Friedlicher Gesellschaftsfisch. Wühlt gerne und gräbt sich dabei Verstecke unter Steinaufbauten und Hölzern. Als Jungtier nicht mit zu wehrhaften Fischen vergesellschaften. Größere Exemplare können sich aber sehr gut gegenüber robusteren Gesellen behaupten.
• Aquarieneinrichtung: Als Bodengrund Sand oder feiner Kies. Genügend Verstecke anbieten. Bepflanzung nicht nötig.
• Fütterung: Omnivor (Allesfresser) jedoch mit starker Tendenz zum Karnivoren (Fleischfresser). Schneckenfresser. Algen spielen bei der Nahrungsaufnahme keine große Rolle, ansonsten wird alles an Futter angenommen.
• Geschlechtsunterschiede: Männchen bekommen auf dem ersten Strahl der Brustflossen und unten an den Kiemendeckeln verlängerte Hautzähnchen (Odontoden), die wie silbrig schimmernde Stacheln aussehen.



Leider habe ich nur diese 2 unscharfen und schlecht beleuchteten Fotos eines älteren Exemplares selbst fotografiert.








Dieser von mir verfasste Artikel über scobinancistrus aureatus bezieht sich zwar auf die Vergesellschaftung mit Süßwasserrochen, jedoch enthält er trotzdem viel allgemein wissenswertes über diesen Wels.


Voraussetzungen zur Pflege und Gemeinsamkeiten mit Rochen:
Der L14 ist in vielerlei Hinsicht ein idealer Beifisch für ein Rochenbecken. Denn etliche seiner Bedürfnisse sind auf die der Rochen abgestimmt. Zudem ist der “Sonnenwels” immer noch einer der hübschesten L-Welse. So legt der L14 auf ein bepflanztes Becken ebenso wenig Wert wie unsere Rochen. Im Gegenteil, da die meisten Pflanzen doch eine starke Beleuchtung brauchen und der L14 eher schummriges Licht bevorzugt, passt er bestens in die, im Regelfall, doch eher spärlich bis gar nicht bepflanzten Rochenaquarien. Wenn man sich nach den Bedürfnissen der Harnischwelse richtet, sind Pflanzen im Becken auch nicht unbedingt nötig. Man sollte ihm jedoch, damit er sich wohl fühlt, die Möglichkeit geben sich einige Verstecke einrichten zu können. Diese können aus, zur Sicherheit verklebten, Steinaufbauten und Holzansammlungen bestehen. Für größere Exemplare sind auch Tonröhren, am Besten mit nur einem offenem Ende, oder selbst gebaute Röhren aus verklebten Schieferstreifen als Versteckplatz geeignet. Auch größere Wurzeln, die befestigt oder so schwer sind, dass die Rochen sie nicht umdekorieren können, sollten in zumindest einer Ecke des Gesellschaftsbeckens nicht fehlen. Ebenso wie unsere Rochen ist Scobinancistrus aureatus sehr wärmebedürftig. Die idealen Hälterungstemperaturen liegen bei 27 - 29 Grad Celsius (+/- 1°). Auch die restlichen Ansprüche des L14 an die Beckentechnik, ist im Idealfall im Rochenaquarium sowieso schon vorhanden. So stellt L14 an die Filterung einige Ansprüche. Die Filterung sollte recht groß dimensioniert sein und für eine ordentliche Strömung sorgen. Ebenfalls empfiehlt sich, für den sauerstoffbedürftigen Wels, der Einsatz eines Sauerstoff-Diffusors. Da L14 einen ziemlich starken Stoffwechsel haben, ist ein (ebenso wie für die Rochen) wöchentlicher, großzügiger Wasserwechsel von mindestens 1/3 des Beckenvolumens geboten. In der Regel ist es nicht notwendig das Leitungswasser speziell aufzubereiten. Lediglich bei sehr hartem Ausgangswasser ist eine Veränderung des Wasserchemismus nötig. Die restlichen Wasserwerte (ausgenommen Nitrit und Nitrat natürlich) spielen bei der Pflege von L14 eine eher untergeordnete Rolle. Auch bei der Ernährung sind die L14 unseren Rochen sehr ähnlich. L14 nehmen eine sehr breite Palette an angebotenem Futter an. So z. B. Mückenlarven, Krill, Shrimps, Garnelen, Muscheln, Fischfilet, Würmer, etc. Aber auch Schnecken, Fisch-Aas, Futtertabletten und Gemüse (Salat, Gurke, Broccoli, Spinat, Zuccini, etc.) wird angenommen.

Tipp:
Beim Hantieren (z. B. heraus fangen) mit größeren Exemplaren, darauf achten das keine Finger ins Maul geraten.
Da die Welse mit Ihren Zähnen selbst Schnecken knacken können, könnte es zu schmerzhaften Bissen kommen.

Verhalten gegenüber den Rochen:
Dieser Bericht stützt sich dabei hauptsächlich auf die, in dieser Hinsicht gleichlautenden, Kernaussagen von immerhin acht verschiedenen Rochenhaltern, die den L14 zum Teil seit Jahren gemeinsam mit den Rochen pflegen. Scobinancistrus aureatus verhalten sich völlig friedlich gegenüber den Rochen und es ist bis Heute noch nichts negatives bekannt geworden, was die Vergesellschaftung dieser Welse mit Süsswasserrochen betrifft. Die Rochen ignorieren die Welse eher und umgekehrt nimmt auch der L14 kaum Notiz von den Rochen. Lediglich die Eingänge zu ihren Höhlen werden schon mal verteidigt. Die Rochen an der Haut- oberfläche anzuraspeln dürfte L14 schon wegen der Maulform schwerfallen. Sie besitzen ein vorstülpbares Saugmaul mit stark reduzierter, allerdings trotzdem recht kräftiger Kieferbezahnung und völlig anderer Funktionalität. Damit werden sie wohl in ihrer natürlichen Umgebung kleine Krebse und Schnecken aus Felsspalten holen. Bei der Fütterung im Aquarium holen sich die Tiere ihren Teil ohne gesteigerte Aggressivität. Große Tiere sind ( aufgrund des wegen der Körpergröße gesteigerten Nährstoffbedarfes ) natürlich schneller und gieriger beim Fressen, bekommen ihre erbeuteten Futterstückchen jedoch in der Regel wieder von den Rochen weggenommen. Die Rochen tun dies meist indem sie dem L14 mit dem Maul oder dem vorderen Scheibenrand auf den Kopf schlagen bis er das Futter loslässt und flüchtet, oder durch “pusten” dem L14 seine Beute abjagen.
Größere Exemplare ab 35cm der L14 neigen im Alter dazu territoriales Verhalten zu entwickeln. Um diesem entgegen zu wirken, bzw. darauf zu achten, dass er mit den Rochen kompatibel bleibt und es zu keinen dauerhaften Konflikten kommt, sollten eingangs erwähnte Beckendekorationen nicht fehlen. Außerdem sollte die Aquariengröße dem L14 angepasst werden. Können junge Tiere schon in kleineren Becken gehalten werden, empfiehlt es sich große Exemplare auch nur in wirklich großen Becken ab 3000 Liter Inhalt und mehr, gemeinsam mit Rochen zu pflegen. Mir ist natürlich bewusst, dass Angaben zu Aquariengrößen eine heikle Angelegenheit sind. Und ich habe auch nicht vor, hier allgemein gültige Richtlinien, diese Sache betreffend, aufzustellen. Alleine schon wegen den unterschiedlichen Tierschutzgesetzen in den verschiedenen Ländern. Siehe z. B. Österreich, auf die ich aus Platzgründen hier nicht näher eingehen kann. Die 2. Tierhalteverordnung wurde am 17.12.2004 von Frau Minister Rauch-Kallat erlassen und ist am 01.01.2005 in Kraft getreten. Interessierte können in der “Anlage 5 Mindestanforderungen an die Haltung von Fischen" ( Internet-adresse: http://wko.at/up/enet/stellung/2thvanl5.pdf ) und in einer “Stellungnahme der Wirtschaftskammer Österreich”( Internetadresse: http://wko.at/up/enet/stellung/2thvstell.htm ) nachlesen und sich ausführlich informieren. Meine Angaben sind ausschließlich persönliche Empfehlungen, die auf gesammelten Erfahrungen beruhen.


Fazit:
Ansonsten gilt der L14 als ausgesprochen unproblematischer Beifisch und wird sogar bei einigen
Exporteuren in Südamerika der “Rochenwels” genannt. Was in diesem Fall ausdrücklich positiv gemeint ist.
Herzliche Grüße - BIANCA -


Laserman

unregistriert

2

Samstag, 25. November 2006, 22:14

:clap: :clap: :clap:


Ganz große Klasse.

3

Samstag, 25. November 2006, 22:17

THX *rotwerd* :thanx:
Herzliche Grüße - BIANCA -


4

Sonntag, 26. November 2006, 00:21

:thumbup:....einfach Spitze..... :thumbup:
[

5

Mittwoch, 3. Januar 2007, 04:46

Supi, Bianca, weißt ja warum Du meine Gute bist :^^:- und dann auch noch ein Beitrag über Tiere, die Du selbst nie gehalten hast und trotzdem so gut gelungen, Danke.

Dein :axel:
Axel
___--------____ - Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.!